GEA 07.11.2014, Einsetzung Frau Brenner | 06. Nov. 2014

GEA 07.11.2014, Einsetzung Frau Brenner

 

PFULLINGEN / ENINGEN / LICHTENSTEIN

BILDUNG – Angelika Brenner als neue Rektorin der Grund- und Werkrealschule Lichtenstein eingesetzt 

Neue Rektorin: »Hurra, Hurra Frau Brenner ist da«

Von Uwe Sautter

LICHTENSTEIN. Die Erleichterung war allenthalben zu spüren und die gute Atmosphäre in der Aula der Lichtensteiner Uhlandschule greifbar. Angelika Brenner ist die neue Kapitänin an Bord des Traumschiffs Grund- und Werkrealschule Lichtenstein (GWRS). Und damit sie das Schiff, in der bewegten See, durch das es gerade schippert, auch auf Kurs halten kann, bekam die Rektorin zur Einsetzung gleich zwei Kompasse geschenkt: Einen hatte Bürgermeister Peter Nußbaum mitgebracht, den anderen die Lehrer ihrer neuen Chefin überreicht.

Die neue Rektorin Angelika Brenner, zwischen ihrem Mann Matthias Jarosch (links) und Bürgermeister Peter Nußbaum

Die neue Rektorin Angelika Brenner, zwischen ihrem Mann Matthias Jarosch (links) und Bürgermeister Peter Nußbaum FOTO: Uwe Sautter
Die Stimmung war also locker in der schön dekorierten Aula, nur Roland Hocker hatte Probleme, zielte doch die Kanone des stilisierten Piratenschiffs das eine oder andere Mal auf den Chef des Staatlichen Schulamtes Tübingen. »Wir sind die Moderatoren nicht die Entscheider«, versuchte er dann in der Debatte um den regionalen Schulentwicklungsplan das Feuer von sich abzulenken. Seine Behörde würde die Gesetzesvorgaben aus Stuttgart nur ausführen. Hocker riet dem Lichtensteiner Bürgermeister im Kampf um eine weiterführende Schule am Ort, die Flinte noch nicht ins Korn zu werfen. Gab aber auch zu bedenken, dass es in diesem Jahr an der GWRS Lichtenstein keine fünfte Klasse gebe. Wohin viele Schüler abwandern, weiß Hocker genau, und stellte schelmisch fest, dass die Pfullinger Schulleiter zur Einsetzung gekommen waren, »da passt das Bild von den Piraten gut.« Lichtenstein habe gute Räumlichkeiten, Pfullingen bekomme einen neuen Bürgermeister. Für Hocker ist das letzte Wort, was die Zukunft der Werkrealschule angeht noch nicht gesprochen. 

Bürgermeister Nußbaum fordert dann auch eine ehrliche Bestandsaufnahme zur Situation der Schulen in der Region. Danach gelte es, gemeinsam Handlungsziele festzulegen: »Wir sitzen alle in einem Boot«, so der Bürgermeister weiter, dem sehr wohl bewusst ist, dass die Gemeinde die gesetzlich vorgegebenen Schülerzahlen nicht erreicht: »Wir wissen noch nicht, wohin die Reise geht.« 

Nußbaum machte deutlich, die Schulleiterin »kann auf eine gute kooperative Zusammenarbeit mit dem Schulträger bauen«. Die gute Ausstattung und das vielfältige Angebot über den reinen Schulbetrieb hinaus zeigten, wie verbunden die Schule mit der Gemeinde sei. Er wünschte Angelika Brenner angesichts der vielfältigen Erwartungen viel Fingerspitzengefühl und Organisationstalent. Es sei eine faszinierende Aufgabe, sich um die Bildung junger Menschen zu kümmern. 

Das hatte auch Hocker betont: »Ich glaube, es ist ein wirklich schönes Amt«, das habe Helmut Sieber ein Jahr lang kommissarisch ausgeführt. Dafür dankte Hocker dem Konrektor ausdrücklich: »Wir haben nichts von einem Qualitätsverlust bemerkt.« Angelika Brenner bringe für ihre neue Aufgabe einen großen Erfahrungsschatz mit, »auch aus der Arbeit im Personalrat«, betonte Hocker. 

»Wir sind schon ein Stück gemeinsam geschippert und das hat sich gut angefühlt«, hatte Sieber berichtet, nachdem die Chor AG, die Rektorin mit einem rockigen Auftritt begrüßt hatte. Und Elternvertreter Michael Fuchs betonte: »Wir wollen Sie im Interesse unserer Kinder unterstützen.« Auf die Ideen von Angelika Brenners für eine bewegtere Schule und individuelleres Lernen »sind wir sehr neugierig«. 

»Das gibt uns die Möglichkeit, Schule ganz neu zu denken«

Die Schulleiterin führte sich mit einem Hägar-Cartoon ein, in dem der Wikinger-Chef seine Mannschaft vor dem Aufbruch fragt: »Kann jemand nicht schwimmen?« Als Sven Glückspilz sich meldet, bestimmt Häger: Gut, du kümmerst dich um die Lecks im Schiff.« Vieles könne man daraus ableiten unter anderem ein Konzept für gute Führung, aber auch, dass eine Schwäche plötzlich zur Stärke werden könne. 

Angelika Brenner betonte, dass Kinder sehr viel mehr bräuchten als Mathe und Deutsch, um im Leben zu bestehen. Sie kann auch einer möglichen Entwicklung zur Grundschule Positives abgewinnen: »Das gibt uns die Möglichkeit, Schule ganz neu zu denken«, sagte sie angesichts der sinkenden Schülerzahlen. 

Einen erfolgreichen Start wünschte Schülersprecher Marcel Kirchberg. Pfarrer Thomas Henning, Sprecher der Ökumene, fand es bemerkenswert, »dass Sie es gewagt haben, trotz aller Unwägbarkeiten, ins Tal zu kommen«. Er übergab eine Fotografie mit dem »hineingepfrimelten« Zitat von Antoine de Saint-Exupery: »Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.« 

Kinder aus der ganzen Welt, betonte Henning, würden in Lichtenstein zur Schule gehen. Damit kämen auf die neue Rektorin interkulturelle und interreligiöse Aufgaben zu: »Es ist eine große Chance, wenn man diese wahrnimmt.« 

»Wir sind die Trommler einer Welt und trommeln, wie es uns gefällt«, sangen die Kinder der Trommel AG, Mitglieder des Zirkus Lichtorelli jonglierten und gemeinsam sangen Chor AG und Lehrer »Hurra, Hurra, Frau Brenner, die ist, da« bevor die lockere Feier in ebensolche Gespräche bei einem kleinen Imbiss mündete. (GEA) 

Freude über den engagierten Auftritt der Schüler.

Freude über den engagierten Auftritt der Schüler. FOTO: Uwe Sautter

 

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